Plautus, Amphitryo comoedia

 

ACTUS III 890-937

 

ALCUMENA: [die Juppiter nicht sieht] Ich kann nicht im Haus bleiben. Ich so von meinem Mann des Ehebruchs, der Schande und der Schamlosigkeit angeklagt! [Sie erblickt Juppiter] Aber dort sehe ich den, der mich Unglückliche eben der Schamlosigkeit und des Ehebruchs angeklagt hat, (Juppiter geht zu Alcumena, diese wendet sich von ihm ab)

JUPPITER: Ich will mit dir sprechen, Frau. Warum hast du dich von mir abgewandt?

ALCUMENA: Das ist mein Charakter: Ich hasse es immer, meine Feinde anzuschauen.

JUPPITER: Was "Feinde"?

ALCUMENA: So ist es, ich verkünde die Wahrheit - wenn du nicht behaupten willst, dass auch dies falsch gesagt wird?

JUPPITER: [die Hand ausstreckend] Du bist zu aufbrausend.

ALCUMENA: Ist es möglich, dass du die Hand zurück nimmst ?Es ist nämlich sicher, wenn du geistig gesund oder weise genug wärst, würdest du nicht mit dieser, von welcher du glaubst und verkündest, dass sie schamlos sei, ein Gespräch weder im Ernst noch im Scherz führen, wenn du nicht der Dümmste der Dummen wärst.

JUPPITER: Wenn ich es gesagt habe, bist du es um nichts mehr und ich glaube nicht, dass du es bist und deshalb bin ich hierher zurückgekehrt um mich bei dir zu entschuldigen, Denn niemals missfiel (meinem Geiste) mir etwas so sehr als ich hörte, dass du wütend auf mich bist, "Warum hast du das gesagt?" fragst du. Ich werde es dir erklären: Beim Edepol bei welchem ich glaube, dass du nicht schamlos bist. Aber ich habe dich geprüft, was du machst und wie du dich entschliesst diese Situation zu ertragen. Ich meinerseits sagte dies vorher zu dir im Scherz, um des Spasses willen. Frag nur Sosia!

ALCUMENA: Warum führst du nicht Naukrates meinen Verwandten herbei, von dem du vorher gesagt hast, du würdest ihn als Zeuge herbeiführen, dass du nicht hierher gekommen bist.

JUPPITER: Wenn etwas im Scherz gesagt wird, ist es nicht billig wenn du das dem im Ernst gesagten vorziehst.

ALCUMENA: Ich aber weiss, wie es mich geschmerzt hat.

JUPPITER: Bei deiner rechten Hand beschwöre und bitte ich dich, Alcumena: Gib mir diese Gunst, verzeihe, sei nicht mehr böse!

ALCUMENA: Ich machte diese Worte durch Tugend ungültig. Nun, wenn ich mich von schamlosen Taten ferngehalten habe, will ich mich von schamlosen Worten abwenden, Lebe wohl! Behalte deine Güter für dich, gib mir meine zurück! Befiehlst du, dass ich begleitet gehe?

JUPPITER: Bist du noch bei Trost?!?

ALCUMENA: Wenn du es nicht befiehlst, werde ich allein gehen - ich werde die Göttin des Ehrgefühls als Begleiterin mit mir nehmen.

JUPPITER: Worte! Nach deinem Willen werde ich schwören, dass ich glaube dass, meine Frau keusch sei! Falls ich es vergesse bitte ich dich Juppiter, dass du dem Amphitryon immer zornig seist!

ALCUMENA: Ah, er soll viel mehr gnädig sein!

JUPPITER: Ich vertraue darauf, dass er es sein wird, denn ich gab dir den wahren Schwur. Bist du nun nicht mehr wütend?

ALCUMENA: Nein, nicht mehr!

 

 

ACTUS III 970-993

 

ALCUMENA: Willst du etwa, dass ich schon hineingehe um die Dinge bereit zu machen, die nötig sind?

JUPPITER: Gehe gewiss, damit alles so schnell wie möglich bereit ist!

ALCUMENA. Warum kommst du nicht, wenn du willst, dass ich hineingehe? Ich werde dafür sorgen, dass es keine Verzögerung gibt!

JUPPITER: Du sprichst recht und genau(so), wie es sich für eine sorgfältige Frau gehört.

[Alcumena tritt ins Haus hinein]

JUPPITER: Diese beiden habe ich früher schon einmal gesehen, sowohl der Sklave als auch die Herrin, die glauben, dass ich Amphityuo sei: Sie irren sich gewaltig! Nun du göttlicher Sosia, sei (hierher) zugegen! Du hörst, was ich sage, obwohl du im Moment (gar) nicht da bist. Treibe den ankommenden Amphitryo vom Haus weg (halte ihn fern): du kannst es dir ausdenken, wie du willst (du kannst es machen wie du willst). Jenen will ich täuschen, während ich mich mit der Leihfrau vergnüge. Mach dass dies ausgeführt wird. bitte, eben gerade so wie du denkst, dass ich es will und diene mir. während ich mir opfere!

[Juppiter geht ins Haus]

[Merkur eilt herbei als Sosia, wie vorher]

MERKUR: Geht von der Strasse weg, geht weg! Ich finde mich nun hier ein, auf Juppiters Befehl. dem ich gehorche. Weswegen es sich für euch eher ziemt, von der Strasse weg zu gehen wegen mir. Der Vater ruft mich, ich folge ihm ich gehorche seinen Befehlen, wie es sich für einen guten Sohn des Vaters gehört, ebenso genau bin ich gegenüber dem Vater.

 

 

ACTUS IV 1009-1051

 

[Amphitryo kommt alleine vom Hafen zurück.]

AMPHITRYO: Naucrates, mit dem ich mich treffen wollte, war weder auf dem Schiff, noch zu Hause, noch finde ich jemanden in der Stadt, der ihn gesehen hat. Ich bin vom Suchen müde, ich finde Naucrates nirgends. Nun werde ich nach Hause gehen, um die Frau über die verborgene Sache auszufragen, wer es war, wessentwegen sie mit ihrem Körper Ehebruch begangen hat. Es ist besser tot zu sein, als diese Frage heute ungeklärt weg zu lassen. [Am Eingang ankommend:] Aber das Haus ist geschlossen! Na Bravo! Es wird so gemacht, wie die anderen Sachen gemacht sind! Ich werde ans Tor schlagen. [Er schlägt ans Tor.] Öffne dieses! He, wer ist hier! Wer öffnet die Türe?

[Merkur erscheint mit einer Krone geschmückt auf dem Dach.]

MERKUR: Wer ist an der Türe?

AMPHITRYO: Ich bin es.

MERKUR: Wer ist "Ich"?

AMPHITRYO: Der, der mit dir spricht.

MERKUR: Dir sind sicher Iuppiter und alle Götter zornig, der du so die Türe zerbrichst!

AMPHITRYO: Wie denn?

MERKUR: Auf diese Weise, wie du sicherlich dein ganzes Leben schlecht lebst.

AMPHITRYO: [Er betrachtet Merkur auf dem Dach.] Sosia!!!

MERKUR: Ja, ich bin Sosia, wenn du nicht glaubst, dass ich dies vergessen hätte? Was willst du?

AMPHITRYO: Galgenstrick! Aber du fragst mich sogar noch, was ich will?

MERKUR: So frage ich. Fast brachst du ab, du Idiot, mit Kraft die Türangel! Was schaust du mich so an, du Depp? Was willst du, oder was für ein Mensch bist du?

AMPHITRYO: Galgenstrick! Du fragst mich sogar, wer ich sei.

 

[Es fehlen 300 Verse.]

 

BLEPHARO: Macht das unter euch ab! Ich gehe weg, meine Aufgabe ist das Geschäft. Ich glaube aber nicht, dass ich jemals irgendwo so Wunderliches sah.

AMPHITRYO: Blepharo, ich bitte, dass du mir hilfst als Rechtsbeistand und nicht weggehst.

BLEPHARO: Leb wohl! Was ist meine Aufgabe als Rechtsbeistand, der ich nicht weiss, für welchen von beiden ich Advokat bin.

[Blepharo geht zum Hafen.]

BLEPHARO: [Mit leiser Stimme:] Ich trete hier hinein: Alcumena will gebären.

[Iuppiter tritt hinein, aber sieht das nicht.]

AMPHITRYO: Ich Elender, gehe zu Grunde! Was soll ich machen, den schon Rechtsbeistände und Freunde verlassen? Niemals wird er mich beim Pollux unbestraft hintergehen, wer es auch ist. Schon werde ich mich direkt zum König begeben um zu sagen, wie die Sache ist. [Umhersehend bemerk er, dass der Ehebrecher weg ist.] Aber wo ist er? Aber ich glaube, beim Pollux, er ist zu meiner Frau weggegangen! Wer von den anderen Thebaner lebt unglücklicher als ich? Was soll ich tun, den alle Sterblichen verachten und hintergehen, wie es ihnen beliebt? Sicher ist: Ich werde ins Haus einbrechen, wo ich, wen auch immer ich erblicken werde, seien es Dienerinnen, oder Sklaven, oder die Frau, oder den Ehebrecher, den Vater oder Grossvater, niederhauen werde. Weder Iuppiter noch alle Götter können das verhindern, wenn sie wollen, dass ich nicht so handle, wie ich beschlossen habe! Jetzt gleich fahre ich ins Haus fort!

 

 

ACTUS V 1072-1130

 

BROMIA: [Sie sieht Amphitryo] Aber was ist das? Wer ist dieser Greis hier, der so vor unserem Haus liegt? Ob wohl Juppiter ihn getroffen hat? Ich glaube es beim Pollux, denn - oh Juppiter - er liegt, als ob er tot wäre, Ich werde gehen und nachschauen, wer auch immer es ist. [Sie tritt zum Herrn] Ja, freilich, es ist Amphitryo, mein Herr! Amphitryo!

AMPHITRYO: Ich bin verloren!.

BROMIA : Steh auf!

AMPHITRYO: Ich gehe zu Grunde!

BROMIA: [Nimmt seine Hand] Gib mir deine Hand!

AMPHITRYO: Wer hält mich?

BROMIA: Deine Sklavin Bromia.

AMPHITRYO: Ich bin ganz erschrocken, so sehr hat mich Juppiter erschüttert. Und es ist nicht anders, als wenn ich vom Fluss der Unterwelt käme. Aberweshalb bist du herausgekommen?

BROMIA: Dasselbe Entsetzen überkam uns Ängstliche mit Schrecken. Im Haus, indem du wohnst, habe ich zu viel Wunderliches gesehen. Wehe mir. Amphitryo! Ich bin noch gar nicht bei Besinnung.

AMPHITRYO : Rücks heraus - Weisst du, dass ich dein Herr Amphitryo bin?

BROMIA : Ja.

AMPHITRYO: Sieh nochmals hin!

BROMIA: Ja.

AMPHITRYO: Diese ist die einzige meiner Familie, die einen gesunden Geist in sich trägt.

BROMIA: Nein, vielmehr: In der Tat sind alle gesund.

AMPHITRYO: Aber meine Frau macht mich mit ihren hässlichen Taten wahnsinnig!

BROMIA: Aber ich werde machen, dass du anders von ihr sprichst, Amphitryo, und dass du weisst, dass deine Ehefrau pflichtbewusst und keusch ist. Von dieser bedeutenden und schwerwiegenden Sache werde ich nur wenige Zeichen und Beweise darlegen. Zuallererst - Alcumena hat Zwillinge geboren.

AMPHITRYO: Hast du gesagt Zwillinge?

BROMIA: Ja.

AMPHITRYO: Die Götter mögen mich bewahren.

BROMIA: Lass mich sprechen, damit du weisst, dass dir und deiner Ehefrau alle Götter nah waren.

AMPHITRYO: Sprich!

BROMIA: Nachdem heute deine Ehefrau zu gebären angefangen hat, da, als sie Schmerzen im Unterleib spürte, wie sie gebärende Frauen zu haben pflegen, rief sie die unsterblichen Götter, damit sie ihr Hilfe bringen, mit reinen Händen ihren Kopf bedeckend. Da donnerte er plötzlich mir gewaltiger Kraft. Zuerst glaubten wir, dass dein Haus einstürzen würde. Dein ganzes Haus erleuchtete sich, als ob es aus Gold wäre.

AMPHITRYO: Bitte befreie mich von dieser Ungewissheit, wenn du mich genug gefoppt hast. Was ist dann geschehen?

BROMIA: Während dies geschah, hörte kein einziger von uns die Frau stöhnen oder weinen, so gebar sie wirklich ohne Schmerzen.

AMPHITRYO: Nun, das freut mich, wie auch immer, sie hat's doch um mich verdient gemacht. 

BROMIA: Lass das, und höre was ich sage. Nachdem sie geboren hatte, befahl sie uns, die Jungen zu waschen. Wir gehorchten. Aber der Junge, den ich wusch, wie gross und stark er ist. Es konnte ihn niemand einwickeln.

AMPHITRYO: Du erzählst grosse Wunder. Wenn das war ist, dann zweifle ich nicht daran, dass meiner Frau Hilfe von Göttern zuteil wurde.

BROMIA: Ich werde machen, dass Du von noch mehr wunderbarem sprichst: Nachdem er in die Wiege hineingelegt worden war, flogen zwei Riesenschlangen mit einem Kamm ins Atrium herab; sofort streckten sie ihre beiden Köpfe hervor.

AMPHITRYO: Wehe mir!

BROMIA: Fürchte Dich nicht! Aber die Schlangen schauten mit ihren Augen ringsum alte an. Nachdem sie die Knaben erblickt hatten, stürzten sie schnell auf die Wiegen los. Ich zog und stiess die Wiegen hin und her, in Angst um die Jungen, und zitternd um mich (selbst); doch die Schlangen folgten um so hitziger. Nachdem der eine junge die Schlangen erblickt hatte, sprang er schnell aus der Wiege und griff die Schlangen geradewegs an: Und packte schnell mit jeder Hand eine!

AMPHITRYO: Du erzählst Wunderbares, verkündest eine allzu furchteinflössende Tat; denn mir Elender fährt wegen Deinen Worten der Schreck durch die Glieder. Was geschah darauf? Sprich weiter!

BROMIA: Der Knabe tötete beide Schlangen! Während dies passierte, rief mit lauter Simme nach deiner Frau ...

AMPHITRYO: Wer?!?!

BROMIA: ... Der höchste Herrscher der Götter und der Menschen ... Juppiter! Der sagte, dass er mit Alcumena heimlich verkehrte, jener Junge sei sein Sohn, der die Schlangen besiegt hatte, der andere sei Dein Kind. 

AMPHITRYO: Es ärgert mich nicht, beim Pollux, dass es mir erlaubt ist, mein Gut mit Juppiter zu teilen. Geh ins Haus und befiehl, dass die gereinigten Weihgefässe bereit gestellt werden, (so) dass ich mich mit dem höchsten, Juppiter, mit vielen Opfertieren versöhne.  [Bromia geht hinein)] Ich werde Teresias, den Wahrsager, herbeirufen und um Rat bitten, was zu tun ist. Gleichzeitig werde ich den Hergang berichten. [Es donnert wiederum] Aber was ist das? Wie stark hat es gedonnert! Götter, ich flehe um eure Gnade.