Die Stellung der Frau

 

Die Römerin hatte als mater familias eine angesehene Stellung in der römischen Gesellschaft. Wenn sie auch in der Regel mehr Zeit im Hause als der Ehemann verbrachte, war ihr Leben doch bei weitem nicht so eingeschränkt wie das der griechischen Frau, die das Haus nur selten verliess. Die Römerin besuchte Theater, Gladiatorenkämpfe und Circusspiele, machte Einkaufsbummel und Besuche bei Freunden und Bekannten. In der Politik allerdings hatte sie keinerlei Mitspracherecht, sie konnte kein öffentliches Amt bekleiden und nicht wählen. Ihr Bereich als domina war das Haus.

Eine Tätigkeit der Frau neben der Aufsicht über die Haussklaven bestand darin, Wolle zu spinnen, Stoffe zu weben und Kleidung für die Familie zu nähen. Das galt als sehr ehrenwerte Tätigkeit selbst in vornehmen Kreisen, doch viele Frauen zogen es vor, fertige Stoffe zu kaufen oder die Kleiderfertigung Sklavinnen zu überlassen.

Für die anderen Hausarbeiten wie Putzen, Spülen, Lebensmitteleinkaufen, aber auch Kochen waren Sklaven und Sklavinnen zuständig, nur in ganz armen Familien musste die Ehefrau diese als sehr niedrig geltenden Arbeiten selbst verrichten. Die Kleinkinder wurden in manchen Familien von Sklavinnen (Ammen) betreut, in der Regel war aber die Kindererziehung Aufgabe der Mutter.

Wegen der einseitigen, auf die Rolle als mater familias ausgerichteten Ausbildung gab es nur wenige berufstätige Frauen, dann aber vorwiegend in typischen Frauen berufen wie Hebamme oder Näherin.

Die Eheschliessung erfolgte früh, bei Mädchen manchmal schon mit 12 Jahren. Es gab drei Formen der Eheschliessung:

1. Durch einen symbolischen Kaufakt.

2. Durch Zusammenleben für ein Jahr, in dem die Frau nicht länger als drei Tage und Nächte hintereinander das Haus verliess.

3. Durch gemeinsames Opfer und Verzehren eines Opferkuchens in Anwesenheit eines Priesters.